Konzeption zum Lernbereich Schulgarten
Die Bedeutung des Schulgartens als Lernort
Dieser Lernort hat für unsere Schule inzwischen einen ebenso wichtigen Stellenwert wie die anderen Räumlichkeiten, als da sind: Klassenräume, Therapie- und Förderräume, Werkraum, Lehrküche, Sporthalle, Mensa-, und weitere Bereiche, die für den Unterrichts- / Schulalltag notwendig sind.
Diese Konzeption soll stufen- wie auch fächerübergreifend verstanden werden.
Ebenso ist im Besonderen die motorische als auch kognitive Lernausgangslage des Schülers und der Schülerin bei der Gartenarbeit zu berücksichtigen,
um eine Überforderung auszuschließen. Das wichtigste Ziel für unsere SchülerInnen ist die Lust und Freude an der Gartenarbeit anzuregen.
Gerade die Neugier eröffnet dem jungen Menschen neue Bereiche des Lernens und damit verbundene neue Erfahrung.
Wir Lehrkräfte sind bemüht, ausgewogen die Lerninhalte zu vermitteln.
Was das konkret für unsere Schule bedeutet wird im Nachfolgenden beschrieben.
Der Standort
Wir haben eine Fläche von ca. 2,5 ha zur Verfügung. Der Eigentümer ist der Ostalbkreis, der auch der Schulträger der Klosterbergschule ist.
Das gesamte Gelände mit dem historischen Gebäude war Mitte des 19. Jahrhundert zunächst ein Garnisonslazarett, später eine Landwirtschaftsschule, dann zog die Leiterplattenschule ein und heute nutzen wir nach einer umfangreichen Renovierung das Gebäude. Für uns ist die Grünfläche mit der Streuobstwiese, die hinter dem Pausenhof liegt, von großer Bedeutung.
Was ist auf dem Gelände zu entdecken
Heimische Tiere
Neben den vielfältigen Pflanzen auf dem großen Gelände mit steiler Hanglage soll nicht unerwähnt bleiben, dass eine Vielzahl an Tieren dort heimisch ist.
Beobachtet werden können: Rehe, Eichhörnchen, Hasen, verschiedene Singvögel, Insekten (Ameisen, Wespen, Erdhummeln, Hummel, Bienen, etc.)
Eidechsen, Blindschleichen, Regenwürmer, Maulwurfsgrillen, Spinnen und andere Kleinstlebewesen.
Gerade diese zum Teil unerwarteten Begegnungen erwecken das Interesse der SchülerInnen und bieten den Austausch zum gerade Erlebten an.
Pflanzen auf dem Schulgelände
Am bedeutungsvollsten ist die Streuobstwiese mit einheimischen Obstgehölzen und Sträuchern, die mit ihren über ca. 150 verschiedenen Pflanzen einen außergewöhnlichen Schulgarten darstellt. Der Bestand, wie überall auf der Schwäbischen Alb auch, besteht vornehmlich aus Apfelbäumen unterschiedlicher Sorten und Alters. Daneben gibt es Birnenbäume, Zwetschgen-, Mirabellen-, Quitten-, Walnussbäume und Haselnusssträucher. An den Rändern des Geländes entsteht Wildwuchs, der regelmäßig zurück geschnitten wird, um das Gelände übersichtlich zu halten.
Pädagogische Nutzung und Gestaltung des Schulgartengeländes
Garten im eingezäunten Bereich | ca. 100 qm 3 Beete mit unterschiedlichen Stauden 1 Schotterbeet mit Steinbeetpflanzen 2 Pflanzkübel für Balkonpflanzen 1 Apfelbaum 2 Trauerweiden 1 Holzbank zum Verweilen |
Gartenhaus als "Gartenzimmer" | Unterrichtsort eingerichtet mit je 2 Schrannen und Tischen |
lnsektenweide | Nahrung für allerlei Insekten wie Bienen, Hummel u.a. |
Insektenhotel | 110 x 170 mm großes Hotel ein Projekt der Berufsschulstufe |
Spielplatzgeräte | Schaukeln, Sandkastenfläche mit Sonnenschutz, Balancierparcours, temporär - slackeline |
Grillplatz | ein Projekt der Hauptstufe, der Berufsschulstufe und dem Hausmeisterteam |
Kugelbahn | ein Geschenk des Fördervereins zum 50jährigen Bestehen (2018) der Klosterbergschule |
Nisthilfen | Nistkästen für Vögel aus morschen Holzstämmen ein Projekt der Berufsschulstufe in Kooperation mit dem Hausmeisterteam |
Lebensraum für Kleinstlebewesen | Holzstapel, Holzhaufen, Steinhaufen |
Kompost | Recycling für Küchenabfälle aus dem Kochunterricht Grünabfälle aus dem Schulgarten |
Sitzgelegenheiten | Holzbänke und z.T. mit Tischen für den Aufenthalt im Freien |
Weitere Beete auf dem Schulgelände
1. Hochbeet | Standort: mit Kräutern für den Kochunterricht |
2. Hochbeet | Standort: Sportplatz mit Gemüse für den Kochunterricht |
Wir waren dabei: Projekt 2018/19
Benjeshecke auch bekannt als Totholzhecke im Rahmen des Schulgartenwettbewerbs Remstalgartenschau 2019 "Wir können alles – auch Schulgarten" |
Lebensraum für Vögel, Unterschlupf für Igel und andere nützliche Tiere die Benjeshecke dient ebenso als Winterquartier Material: Holzpfähle, Stämme und Gehölzschnitt Aufbau: Die Hecke wird mit dem Zweigen und Ästen als Wall aufgeschichtet |
Mögliche weitere Planungsideen für die Zukunft
Steinmauer für die Beheimatung vom weiteren Eidechsen, Fledermauskästen, Holzlege für Grillholz am oberen Schuppen, weitere Benjeshecke am Rand des östlichen Schulgelände, Patenschaften für neu gesetzte Obstbäume auf dem Schulgelände, kleine Beete am oberen Zaun des Staudengartens, Box für Sandspielzeuge auf dem oberen Spielplatz
Pädagogische Arbeit - Vermittlung von Wissen
Die SchülerInnen haben die Möglichkeit Erfahrungen mit Materialien, Werkzeugen und einfachen technischen Geräten zu machen.
Sachgerechter und sorgfältiger Umgang mit Pflanzen und zum Teil Verantwortung für Pflanzen zu übernehmen.
Inhalte können sein:
- Unterscheidungen von Arten und Sorten von Pflanzen (Bäumen, Sträuchern, Stauden, Gräser, Wildpflanzen, Nüsse, Gemüse, Früchte)
- Verwendung fruchtbringenden Pflanzen und deren Konservierung
- Apfelernte und Verwendung des Obstes (Herstellung von Apfelsaft, Apfelmus, Apfelchips, Apfelgelee)
- Aussaat und Anzucht von Samen und Jungpflanzen
- Bepflanzung von Kübel (z.B. Gemüse; Wildblumen, Sommerflor verbunden mit der Beobachtung des Wachstums über Wochen)
- Pflege vorhandener Beete
- Materialkunde: einfache Gartengeräte kennen und benennen lernen, sowie den sachgerechten Einsatz wie Garten- und Astschere,
Gartenspaten und -gabel, Fächerbesen, Rechen, Grubber, Doppelhacke, Spinnelmäher, Eimer, Schubkarre, Gärtnerschaufel
Wasserversorgung: Erlernen des Umgangs und Gebrauchs von Regentonne, Gießkanne, Wasserschlauch, Schlauchverbinder, Gießstab, Multibrause
Für den konkreten Unterricht hat es folgende Bedeutung
- schwarze Erde berühren, die schmutzige Hände verursachen (Desensibilisierung)
- Wildkräuter aus der Erde ziehen, aber nicht die Iris oder den Sonnenhut (Unterscheidungen erlernen)
- Pflanzen bewahren - nicht über Pflanzen in den Beeten laufen, sondern die Trittsteine begehen (Begrenzungen annehmen)
- im eingezäunten Schulgarten die Wiese mit den Spindelmäher mähen (gerade Linien mit den Rasenmäher ziehen (Mathematik)
- Blindschleichen, Erdbienen, Regenwürmer nicht zertreten, sondern beobachten
- Schubkarre schieben (das Gleichgewicht halten können)
- und mehr …
Sozialformen des Unterrichts im Garten
Einzelunterricht | hier wird die individuelle Lernvoraussetzung und dem Lernbedürfnis des Schülers mit sonderpädagogischen Bildungsanspruch im Bereich geistige Entwicklung im Besonderen gerecht |
Partnerarbeit | zu zweit haben die SchülerInnen die Möglichkeit zur eigenen aktiven Auseinandersetzung mit dem Lerninhalt |
Gruppenarbeit | 1. Tätigkeiten werden von allen Schüler/Innen gleichzeitig und gemeinsam erledigt - Schritt für Schritt 2. arbeitsteilige Aufgaben |
Gesprächsanlässe schaffen
Es gibt SchülerInnen, denen das Sprechen nicht leicht fällt. Der Garten bietet mit seinem umfangreichen Themenfeldern Anlass zum Gespräch
- Beobachtungen werden zum Thema gemacht
- Austausch bisherigen Wissens
- Arbeitsvorbereitungen - Auswahl der benötigten Gartengeräte, Durchführung und verbale Rekonstruktion der Arbeitsabläufe
- nach Beendigung der Unterrichtseinheit kurzes Abschlussgespräch
Wetterbedingte Kleidung
Das Wetter spielt für die Natur eine sehr wichtige Rolle. Ebenso wichtig ist hier innerhalb der Schulgartenarbeit die passende Bekleidung.
- bei Hitze - Sonnenschutzcreme, Kopfbedeckung
- bei Regen - Regenjacke, Regenhose, Gummistiefel
- bei Kälte - warme Jacke, warme Stiefel, Mütze, Schal, Handschuhe
Natur während des Schulalltags erleben
Das Schulgartengelände bietet wie oben beschrieben viele Chancen und Gelegenheiten Natur hautnah zu erfahren. Gleichwertig bietet die Klosterbergschule unseren Schüler/Innen Unterricht in den Bereichen
- Waldpädagogik
- Erlebnispädagogik
Unterstützer der Schulgartenarbeit
Landratsamt Aalen
Baumwart für Streuobstwiesen des Landratsamt Aalen
Team der Hausmeister bei Fragen und Umsetzung aktueller Projekte
Förderverein der Klosterbergschule
Info-Brief
Zwei Mal jährlich erscheint seit mehreren Jahre der Info-Brief der Klosterbergschule. Hier wird über alles Wichtige des letzten halben Jahres berichtet. Die Beiträge kommen von allen Beteiligten des Schullebens. Auch über die Schulgartenarbeit wird regelmäßig im Rahmen des Info-Briefes informiert.